Ganz viele Geld- und Finazblogs empfehlen Nebenjobs. Die klassischen Nebenjobs, Hände hoch, wer das aus Studentenzeiten kennt, sind kellnern, und im Einzelhandel jobben. Das hat wahrscheinlich jede/r zweite von uns bereits gemacht. Ich habe beides gemacht. Im Sommer Bier verkauft und getrunken und zur Weihnachtszeit Schokolade verkauft und gegessen.
Wenn man Vollzeit arbeitet, ist es allerdings gar nicht so einfach, einen Nebenjob nebenbei noch unter den Hut zu bekommen. Klar, du kannst jeden Samstag bei H&M T-Shirts Falten oder nach der Arbeit noch hinter der Theke stehen und diese Extreme mögen für den ein oder andern auch funktionieren. Wem es aber nicht nur darum geht sein Einkommen zu maximieren, sondern auch darum am gesellschaftlichen Leben über zu partizipieren und deswegen nicht mehr als 40h/Woche arbeiten möchte und trotzdem Geld verdienen möchte, der stolpert immer wieder über einfache Möglichkeiten im Internet Geld zu verdienen. Mir werden immer wieder dubiose Anzeigen bei Facebook oder YouTube ausgestrahlt, mit denen ich in kurzer Zeit ohne große Anstrengung ein gutes Nebeneinkomme generiere. Wenn das wirklich so ist, dann mache ich vielleicht etwas falsch :).
Du merkst, so ganz glaube ich da ja nicht dran. Warum ich im Allgemeinen nicht viel von Nebenjobs halte, habe ich hier schon einmal verraten. Aber weil ich mir für das Jahr hohe Sparziele gesetzt habe, kommt es mir nicht ungelegen schnell und ohne großen Aufwand etwas Geld nebenbei zu verdienen.
Soll ja superflexibel und unbürokratisch sein.
Ich habe also folgenden Test gemacht: drei Monate lang also von Januar bis Ende März habe ich als Online-Fragebogenausfüllerin und Testkäuferin betätigt- sehr zum Amüsemeunt meines Freundes übrigens, aber das soll einen ja nicht abhalten.
Für mein Experiment habe ich mich auf verschiedenen Websites angemeldet, auf http://www.befragmich.de , und www.testingtime.de für Fragebögen und Umfragen und auf www.concentrate.de als Testkäuferin und Mystery-Shopperin.
Meine Idee war drei Monate lang jedes Angebot anzunehmen, um ein realistisches Bild davon zu bekommen, wie viel Geld man tatsächlich verdienen kann.
Die Anbieter selber empfehlen sich bei mehreren Anbietern zu registrieren und informieren darüber, dass der Zusatzverdienst extrem schwanken kann und kein geregeltes Einkommen ersetzt.
Nun zu meinem Fazit:
Testing-Time vermittelt Usability-Test, Interviews und Umfragen. Die Tests/ Umfragen können entweder vor Ort also live, oder auch remote also per Video oder per Skype stattfinden. Die Anmeldung ist super einfach und erfolgt digital. Dabei erstellst du dir sozusagen einen kurzen Steckrief und gibst an, für welche Art von Tests du zur Verfügung stehst. Die Aufwandsentschädigung ist mit bis zu 50 Euro / Stunde mit am höchsten. Das Angebot von Testing-Time ist vielversprechend: als Testerin verdiene ich nicht nur Geld, sondern verändere auch die Welt, mit jedem Test ein bisschen. Nach der erfolgreichen Anmeldung wurde ich per Mail über neue mögliche Nutzertest informiert. Darauf folgt eine wirklich sehr kurze Umfrage, ob man auch zur benötigten Zielgruppe passt- Wenn ja, kann man am Ende der Umfrage angeben, wann einem die Teilnahme möglich wäre.
Ich habe insgesamt an zwei Umfragen teilgenommen und damit insgesamt 90 Euro verdient. Der Zeitaufwand betrug einmal 2h für eine Diskussion und gut 1h für einen Usability-Test. Die Aufwandsentschädigung wurde einmal bar und einmal per Überweisung innerhalb von 10 Arbeitstage vorgenommen. Damit war der Stundensatz der Höchste bei den von mir getesteten Portalen. Durch die wirkliche einfache Anmeldung und wirklich schnelle und unkomplizierte Abwicklung, hätte ich gerne an mehr Tests teilgenommen.
Leider kamen die Anfragen aber häufig sehr spontan, sodass ich die Teilnahme nicht mit meiner Arbeit verbinden konnte. Aber der Hauptgrund war, das ich einfach nicht zur Zielgruppe gepasst habe. Häufig wird ein wirklich sehr besonderes Profil gesucht- hat gerade ein neues Auto gekauft, hat Kinder und kauft nur Bio oder spielt mindestens 5h pro Woche Computerspiele. Dadurch hat es leider nur 2x geklappt. Insgesamt habe ich bestimmt 10 Anfragen bekommen, aber passte eben nur 2x ins Profil. Wenn ich alle Anforderungen erfüllt habe, dann habe ich auch den Zuschlag bekommen.
Die Tests selber haben wirklich Spaß gemacht, da verspricht Testing-Time nicht zu viel. Bei der Gruppendiskussion ging es um das Thema „Nachhaltiges Investieren“ und der Nutzertest fand in einer coolen, hippen Weddinger Digitalagentur statt. Beides waren ganz neue Eindrücke für mich und wegen der Abwechslung gibt es dazu noch einen Extrapunkt.
Online-Umfragen als DIE easypeasy Möglichkeit in der Bahn oder sogar auf dem Klo zwischendurch die ein oder andere Mark zu verdienen, habe ich X-mal gelesen. Ich gebe zu, ich war hier mehr als nur kritisch. Das kann nicht funktionieren, habe ich gedacht. Trotzdem wollte ich unvoreingenommen in den Test gehen und Online-Umfragen ausprobieren. Der Teaser klingt interessant: „Bei Befragmich können Sie Ihrer Meinung Stimme verleihen und so mit Umfragen Geld verdienen. Die Umfragen sind aus vielen Bereichen wie gesellschaftliche Fragen, Bewertung neuartiger Produkte, Trends oder auch Liebe und Beziehung. Klingt erstmal gut.
Die Anmeldung erfolgt auch wieder online und per Mai wurde ich über neue Umfragen informiert. Hierbei war positiv: täglich, an manchen Tagen auch mehrmals, wurde ich zu neuen Umfragen eingeladen, das kann natürlich auch in Spam ausarten. Topmotivert startet ich also in meinen Test und nahm an jeder möglichen Umfrage teil. Die Ernüchterung kam relativ schnell. So bekam ich pro Umfrage zwischen siebzig Cent und zwei Euro fünfzig, je nach Zeitaufwand. 70 Cent für 5 Minuten Zeit, auch wenn es im Bus ist, finde ich schon reichlich wenig. Insgesamt habe ich, tadaaaa, insgesamt 4 Euro mit meinen Umfragen verdient. Nach einigen Wochen habe ich allerdings meine Test mit „Befragmich“ abgebrochen und werde seit dem grundlos weiterzugespamt. Nicht nur war die Aufwandsentschädigung für die einzelne Umfrage recht gering, nein, dazu kam, das ich häufig erst eine Umfrage machen musste, damit eine passende Umfrage für mich gefunden wurde. Dies hat natürlich ebenfalls einige Minuten gekostet und den Ertrag noch weiter reduziert. Dazu kam, dass wirklich sehr viele Dinge abgefragt wurden und mir die ganze Sache einfach ein bisschen zu persönlich wurde. Für 30 Cent verrate beispielsweise nicht meinen kompletten Einkommensstatus.
Vielleicht gibt es noch andere Websites und Portale, über die man mit Online-Umfragen Geld verdienen kann. Mein Fazit: Befragmich lohnt sich nicht.
Als drittes habe ich mich als Mystery-Shopperin versucht. Mythery-Shoppen kannte ich vorher nur aus dem Fernsehen und fand ich deswegen super spannend. Die Anmeldung erfolgte wie oben. Einfach online.
Der Unterschied zu den Portalen: du kannst dir einfach Aufträge in deinem Wohngebiet aussuchen. Und so kam es, dass ich tatsächlich in einem Autohaus als Testkäuferin vorbeiging und, ich habe schon wieder vergessen, einen bestimmten Wagen leasen wollte, und dazu ein Angebot abgeholt habe. Als Testkäuferin bekommst du genaue Angaben, was du einholen sollst und in welchem Zeitraum- zumindest war es bei mir so.
Das Angebot variiert von Testkauf beim Supermarkt, beim Bäcker, Kunde beim Autohaus etc. Die breite Bandbreite ist top, allerdings kommt zu dem Testkauf der administrative Aufwand.
Vor meinem Autohaustest hatte ich ein kurzes Briefinggespräch, circa 5-10 Minuten, in dem meine Alibitentität durchgesprochen wurde und die Antworten auf möglich Fragen in dem Autohaus und die Anforderungen besprochen wurden. Die Testkäufe werden nämlich alle anonym durchgeführt. Der Test im Autohaus hat circa 20 Minuten gedauert, und es war auf jeden Fall eine neue Erfahrung. Ich war beim ersten Mal wirklich etwas aufgeregt. Der Nachteil des Tests ist auf jeden Fall der hohe Dokumentationsaufwand. Ich musste einen Fragebogen ausfüllen und jede Menge Dokumente scannen und hochladen. Dafür habe ich bestimmt noch einmal 20 bis 30 Minuten gebraucht. Insgesamt war mein Versuch als Mystery-Shopperin der aufwendigste. Das ist auch der Grund, warum ich nur einen Test mitgemacht habe. Inklusive Fahrzeit in Berlin habe ich bestimmt 3h für den Test gebraucht und er wurde mit 20 Euro vergütet. Andere Tests wurden wir angeboten, bzw. hätte ich auswählen können aber ich habe mich dagegen entschieden, weil die Aufwandsentschädigung relativ gering war und der Dokumentationsaufwand echt hoch.
Für mich hat sich nur TestingTime gelohnt, da würde ich auch weiterhin dran teilnehmen, weil die beiden Befragungen/ Diskussionen echt Spass gemacht haben und auch gut vergütet wurden. Mit Online-Umfragen und Mystery-Shoppen ist es so eine Sache: Wenn du viel Zeit hast und beides dir viel Spass macht, dann kann es eine prima Sache sein. Den Mindestlohn in einer Stunde wirst du dort nicht verdienen.
Was sind eure Erfahrungen mit Umfragen und mit online Geld verdienen?